Was passiert bei DuMont Schauberg?

Mit der Ankündigung bei M. DuMont Schauberg in Köln, 84 Arbeitnehmer/innen zu kündigen, wird der Umbruch in der Unternehmenskultur sichtbar. ver.di und der Betriebsrat sprechen von einem Kulturbruch. Seit 74 Jahren gab es in Köln keine betriebsbedingten Kündigungen. Das Wachstumsmodell nach 1945, das Beziehungssystem zwischen Arbeitgeber und Interessenvertretungen im rheinischen Kapitalismus findet sein Ende.

Die Mediengruppe M. DuMont Schauberg ist ein bedeutsames Unternehmen in der deutschen Medienlandschaft, das mit dem Kauf der Frankfurter Rundschau 2006 und dem Erwerb des Berliner Verlages/Hamburger Morgenpost 2009 zu einer der größten deutschen Zeitungsgruppen aufgestiegen ist. Jetzt werden die Kosten massiv verändert, indem man Personal abbaut und neue Geschäftsfelder versucht, wirtschaftlich zu entwickeln, insbesondere um die Produkte der Mediengruppe herum, also den Zeitungstiteln. Hierbei steht die digitale Strategie im Mittelpunkt: Wo sind die Renner im Geschäft? Bei dieser Suche ist man nicht alleine, alle jagen „die Idee“.

Andere und neue regionale Zeitungsgruppen sind am Wachsen oder werden wachsen. Am Markt wird es weitere Veränderungen geben, aus heutiger Sicht erst einmal ohne das Kölner Zeitungshaus. Das ist vor allem mit sich selber beschäftigt.

Berlin, 14. Oktober 2013

Mit dem neuen Vorstandsvorsitzenden, Dr. Christoph Bauer, tritt eine neue Phase der Unternehmensentwicklung ein. Ein Manager übernimmt die Unternehmensführung und der bisherige Ansatz eines Familienunternehmens wird – bei aller Beteuerung, dass MDS ein Familienunternehmen sei – wird der Vergangenheit angehören. Am 11. Februar 2014 hat Dr. Bauer seine Vorstellungen der Unternehmensstrategie vor der Geschäftsführern und Chefredakteuren vorgestellt. Die Konzentration auf die „Regionalmedien“ (Zeitungen, Online, Rundfunk, Anzeigenblätter), Fachmedien (Bundesanzeiger) und Digital (digitale Beteiligungen) betont die weitere Ausrichtung auf das regionale Geschäftsfeld, ob nun Print oder Online. Der Markenkern muss betont und die Umsatzpotentiale im Markt neu ermittelt werden. Bis Herbst wird es eine personelle Erneuerung des Vorstandes nach dem spekulierten Ausscheiden von Franz Sommerfeld und Isabella Neven DuMont geben, in dessen Zuge man mit weiteren auch organisatorischen Veränderungen rechnen muss. Die bisherige Führung des Unternehmens wird klaren ökonomischen Prinzipien unterworfen und man darf vermuten, dass auch die Unternehmensstäbe eine Professionalisierung erfahren werden. Die Marktverhältnisse lassen weder eine Unternehmenssteuerung wie bisher zu, noch sind sie auf Erfolg ausgerichtet. Der Niedergang der FR, aber auch die Ausrichtung der Berliner Zeitung hat die finanzielle Handlungsfähigkeit der gesamten Gruppe gefährdet. Die Verantwortung dafür trägt das bisherige Management.

Die Ausführungen im Unternehmensblatt MDS-INTERN auf hohe Rentabilität lässt aufhorchen, dass man stark auf Optimierung und Effizienzsteigerung setzen wird, da Wachstum am Markt selber kaum zu erwarten ist. Die Zauberworte von flexiblen Organisationsformen sind im Interview gefallen. Eine Umsatzrendite (EBITDA) wurde von Dr. Bauer zwischen 18 – 20 wurde beiläufig ins Spiel gebracht. Davon ist MDS heute (2014) weit entfernt, orientiert man sich an der Bilanz 2012 (Umsatz 671 Mio. €, EBITDA 30 Mio. €). Das Kernproblem ist der Erfolg des Berliner Verlages. Hier ist nicht sicher, ob die eingeschlagenen Sanierungsmaßnahmen 2013 reichen werden. Einiges spricht dagegen.

Die Ankündigung vom Synergieerschließung in den Lokalredaktionen/-Geschäft sowie weitere Maßnahmen der redaktionellen Optimierung lassen den Weg der Kostenoptimierung erkennen. Er wird die Arbeitnehmer/innen betreffen.

„Wenn der Alte mitmacht, wird Bauer es schaffen“, hört man aus Unternehmenskreisen. Sicher ist es aber nicht, der Umsatz wird weiter nachgeben, bisherige preisliche Vorgehensweisen im Markt greifen nicht mehr so. Das digitale Neugeschäft wurde bisher unprofessionell und viel zu schleppend aufgebaut, so dass auch hier neue Umsatz- und Effizienzsteigerung nicht eintreten wird. Die Hoffnung ist, dass man bis 2015 in diesem Feld die schwarze Null erreicht. Aber aus inhaltlichen Gründen wird man mit der bisherigen Aufstellung dieses Ziel nicht erreichen. Die Geschäfts- und Organisationsprozesse werden noch einmal neu bewertet, es Beginnt eine Phase der Neuaufstellung 2014.

Berlin, den 20. Februar 2014

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