Erste Tarifverhandlungen am 23. August 2000

Gewerkschaften machen Vorschlag für Übernahme-Tarifvertrag
Haustarifverhandlungen erstmalig am 23. August

Der MOPO-Geschäftsführer Marcus Ippisch hat Haustarifverhandlungen angeboten. Die erste Tarifverhandlung findet am 23. August um 14 Uhr in der MOPO statt. Die Tarifkommission hat einen Übernahme-Tarifvertrag beschlossen. Aus Gesprächen des Betriebsrats mit der Geschäftsführung ergibt sich, dass sie eine Reduzierung der Gehälter wollen.

Tarifverhandlungen auf betrieblicher Ebene
Mit der Erklärung (24. 07) vom MOPO-Geschäftsführer, Haustarifverhandlungen aufzunehmen, greift die Geschäftsleitung das Angebot der Gewerkschaften (14. 07) auf. Das verlagert die finanzielle und soziale Absicherung der Beschäftigten auf die betriebliche Ebene. Betriebliche Gewerkschaftsvertreter und die Geschäftsleitung werden sich gegenüber sitzen. Auf Geschäftsführungsseite wird Roger Frach die Verhandlungen führen. Zur Vorbereitung hat er dem Vernehmen nach ein Seminar bei der Anwaltskanzlei Dr. Schreiner+Glaner unter der Bezeich-nung „Ausstieg aus dem Arbeitgeberverband“ besucht. Vorbereitung und Planung ist doch alles.

Übernahme-Tarifvertrag
Die Tarifkommission hat einen Entwurf für einen Haustarifvertrag beschlossen und dem Arbeitgeber am 4. 8. 2000 übergeben (s.a. Mittelbogen). Kern ist, dass die bestehenden Tarifverträge für die Verlagsangestellten und Redakteure dynamisch auf Betriebsebene „eins zu eins“ übernommen werden sollen. D.h. die auf bundes- oder regionale Ebene ausgehandelten Tarifverträge werden übernommen, ohne dass es dazu neuer betrieblicher Verhandlungen bedarf. Eine statische Regelung würde die Tarifverträge auf dem Stand festschreiben, wie er heute ist. Dies wäre aber kein Fortschritt zu heute, da der hohe Organisationsgrad in den Gewerkschaften bereits heute die Tarifverträge mittelfristig sichert.

Ein Übernahme-Tarifvertrag würde die bestehende Unsicherheit beenden. Davon hätten alle etwas: die Verbandsbeiträge von ca. 150000 Mark wären gespart und der soziale Frieden in dieser Frage wäre wieder hergestellt.

Ziel: Gehaltskürzungen!
Der Betriebsrat verfolgt mit Sorge, wie Vertreter der Ge-schäftsleitung in jüngster Zeit erklärt haben, dass ihnen selbst die reinen Tarifgehälter zu hoch sind. Die Kündigung der Verbandsmitgliedschaft verfolge den Zweck, mehr Spielraum nach unten zu bekommen. Bereits die Anrechnung der Gehälter zur diesjährigen Tarifrunde verdeutlicht, dass im Bereich der Einkommen der Beschäftigten gespart werden soll.

Sicherung tariflicher Rechte möglich
Wie bereits in unserem letzten BR-Information ge-schrieben, führt die Mitgliedschaft in einer Gewerkschaft dazu, dass die Tarif-verträge persönlich für jeden weitergelten, auch wenn es bis zum 31.12 2000 keinen abgeschlossenen Haustarifvertrag gibt und die MOPO den Verband verlassen hat.

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